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Deutscher Meister der Herzen

Boxen

Vom 16.06.-19.06.2010 veranstaltete der Deutsche Box Sport Verband die Deutschen Meisterschaften der Jugend in Köln aus.

Startberechtigt waren hier Deutschlands beste Nachwuchsboxer der Jahrgänge 1993 und 1992. Es sollte eine DM der Weltmeister werden. Die Starterliste wies die Creme de la Creme des deutschen Boxsports auf.

Die beiden amtierenden Weltmeister Theo Krechlok (Berlin) und Artur Bril (Köln), mehrere WM und EM Teilnehmer und etliche Deutsche Meister stellten sich auf heiße Gefechte um Titelehren im Jahr 2010 ein.

Auch der VfL Neckargartach hatte seinen besten Athleten für dieses Event vorbereitet. Mit Vjaceslaw Spomer warf kein Unbekannter seinen Handschuh sinnbildlich in den Ring. Mit seinem Trainer Alex Seel startete er bereits im Januar in die langwierige und anstrengende Vorbereitung zur Deutschen Meisterschaft.

Auf diesem langen Weg musste der junge Neckargartacher so manche Hürde überwinden. Nach Gewinn der Württembergischen Meisterschaft eliminierte er auf der Süddeutschen Meisterschaft den Deutschen Meister Andreas Budan aus Bayern.

Im Verlauf des Round Robins Turnier wurde Vjaceslaw für die Nationalmannschaft nominiert und traf auf die Besten Europas. Unter anderem musste er sich mit der Nummer 1 in Deutschland, dem WM 3. Denis Radovan messen. Beide trennten sich mit einem knappen Punktvorsprung für den Favoriten.

Danach hieß es für Slawa klotzen, klotzen, klotzen. Auf dem Programm standen Grundlagenausdauer, Kraft, Spritzigkeit und Sparring ohne Ende. Trainer Alex Seel und sein Schützling hatten sich viel vorgenommen für den letzten Auftritt im Jugendbereich.

Zurückblickend kann man nur lobend über den ehrgeizigen Athleten reden. In den letzten Jahren hatte es das Ausnahmetalent einen steinigen Weg hinter sich zu bringen. Immer wieder scheiterte er bei regionalen Ausscheidungen gegen Deutsche Endrundenteilnehmer. Unbeeindruckt setzte Slawa jedoch seinen Weg fort und verfolgte nur ein Ziel. Olympia 2016.


Mit dieser reifen Einstellung zum Leistungssport gelang es dem jungen Slawa, sich stetig zu entwickeln und zu steigern.
Auch Landestrainer Oliver Vlcek setzt auf den jungen Neckargartacher. Er weiß um dessen talentierten Qualitäten und dessen vorbildlichen Einstellung zum Boxsport.

Auch schulisch kämpft der Nachwuchsboxer um Titelehren. Auf der Elly Heuss Knapp Schule absolviert er seine schulische Ausbildung, um später einen guten Plan B zu haben, falls eine schwere Verletzung seine sportliche Karriere stoppen sollte.
Auch ist Slawa über die Unterstützung seiner Lehrer, sowie der Schulleitung sehr froh. Auf seine Karriere angesprochen, erwähnt der junge Athlet immer auch die vorbildliche Hilfe seiner Schule.

Nun war es denn soweit. Am zurückliegenden Donnerstag startete Slawa in den Kampf um den Titel.

In der ersten Viertelfinalveranstaltung stieg Slawa hochmotiviert in den Ring. Dort stand ihm Max Baumert aus Berlin gegenüber, welcher dem WM Dritten Denis Radovan schon das Leben sehr schwer machte. So gestaltete sich dann auch der harte Kampf. Der Berliner boxte aus einer sehr kompakten Doppeldeckung und konnte die erste Runde mit 2:2 offen halten.

In der zweiten Runde zeigte Slawa kurz Nerven und gelang dadurch in den Punktrückstand mit 4 : 3 Punkten.

Nun musste Slawa in der dritten Runde alles auf eine Karte setzen. Offensiv und beherzt setzte er den Berliner stark unter Druck und konnte den Kampf zum Schlussgong mit 5 zu 5 Punkten ausgleichen. Die Hilfspunkte reichten dann für ein 13 zu 10 für den Neckargartacher. Somit sicherte sich Slawa das Ticket für das Halbfinale.

Der Halbfinalgegner hieß Tobias Funke aus Sachsen Anhalt. Dieser war WM - Teilnehmer bei den Junioren im Jahr 2009 und amtierender Deutscher Meister. Slawa diesem, wo seine Grenzen waren. In einer klaren Partie dominierte der junge Neckargartacher den erfahrenen WM Boxer. Bereits in der ersten Runde konnte Slawa mit deutlichen Treffern punkten.

Taktisch gut eingestellt variierte Slawa in der ersten Runde zwischen Körper- und Kopftreffern, um seinem Gegner die Luft für die kommenden Runden zu nehmen.

Diese Taktik ging auf, woraufhin Slawa in den folgenden Runden klare Punkte einholen konnte.

Ein ungefährdeter Finaleinzug waren die verdiente Belohnung für diese Leistung von Slawa.

Im Finalkampf stand Slawa Spomer dem Mecklenburger Viktor Gasselbach gegenüber, welcher den Deutschen Meister im Halbfinale eliminierte. Beide kannten sich bereits von der IDJM 2009 in Spaichingen.

Damals boxten die beiden Athleten im Viertelfinale gegeneinander. Hier gewann Slawa noch klar nach Punkten.

Auch beim jetzigen Zusammentreffen sah zunächst alles nach einem Sieg für Slawa aus. Gasselbach verschanzte sich die kompletten drei Runden hinter der Doppeldeckung und schlug äußerst sparsam.
Slawa hingegen gestaltete den Kampf und versuchte den kompakten Mecklenburger mit Körpertreffer und Haken zum Kopf zu öffnen. Gasselbach jedoch blieb passiv und bot somit keine Trefferfläche. Daraufhin entwickelte sich ein äußerst unattraktiver Kampf, in dem beide Kämpfer sich hinter der Doppeldeckung absicherten. Slawa wählte jedoch immer wieder den riskanten Weg und versuchte den Kampf durch boxerische Mittel zu entscheiden. Dies gelang ihm jedoch nicht. Immer wieder stoppte Slawa nach einem sehr guten ersten Angriff und setzte nicht entscheidend im zweiten Angriff nach.
Nach der zweiten Runde stand es immer noch 0:0.

Zu Beginn der dritten Runde führte Gasselbach auf einmal mit einem Trefferpunkt. Nun steigerte Slawa das Tempo deutlich und suchte im offensiven Schlagabtausch sein Glück. Dies wurde vom Kampfgericht nach einem rechten Haken zum Kopf auch mit einem Punkt belohnt. Aus der Ecke erhielt Slawa von Landestrainer Vlcek nun die Anweisung, wieder mehr auf Sicherheit zu boxen, um nicht einen Konter des kompakten Gasselbach zu erwischen. Nach dem zurückliegenden Kampfverlauf war man sich einig, dass die Hilfspunkte eine deutliche Sprache für den aktiven Neckargartacher sprechen müssten. Später stellte sich eben dies als Fehleinschätzung heraus.

So endete der Kampf den auch mit 1:1 Trefferpunkten unentschieden.

Nach dem Auszählen der Hilfspunkte durch den technischen Delegierten staunte man nicht schlecht in der Baden-Württembergischen Ecke. Mit 3:2 Hilfspunkten lag der Mecklenburger Viktor Gasselbach eine Nasenspitze vorne und wurde zum neuen Deutschen Meister gekürt. Slawa zeigte sich natürlich sehr enttäuscht über das Urteil und musste sich mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben. Sportlich fair gratulierte er seinem Kontrahenten zum Sieg, um nun schnellstmöglich nach vorne zu blicken.

Für den ehrgeizigen Slawa endet die Saison jedoch nicht mit diesem Deutschen Vizemeistertitel. Bereist Anfang Juli startet er mit dem BW-Kader nach Russland durch, um sich auf den zweiten Höhepunkt des Jahres 2010 vorzubereiten.

Durch seine starken Leistungen überzeugte er abermals Landestrainer Oliver Vlcek, welcher den Neckargartacher für die Deutsche U21 Meisterschaft im November nominieren möchte. Daher blicken Alex Seel und sein Schützling nun wieder nach vorne mit dem Ziel Olympia 2016.

05.07.2010 AS