Eine weitere schmerzliche Niederlage müssen die Zweitliga-Ringer des VfL Neckargartach nach dem 12,5:16,5 gegen den Tabellendritten AC Lichtenfels verkraften. Als die Gäste aus der oberfränkischen Ringerhochburg im Endspurt an den Schwarz-Roten vorbeigezogen waren, endete die Vorrunde der Saison 2004 für das VfL-Team auf einem unbefriedigenden neunten Tabellenplatz.

Vor Jahresfrist hatten die VfL-Macher noch darüber zu beraten, ob ein möglicher Aufstieg in die erste Bundesliga machbar wäre. Nach der Heimniederlage beim letzten Kampf der Vorrunde geht es für den VfL Neckargartach darum, wie das nun deutlicher erscheinende Abstiegsgespenst vertrieben werden kann. Der vorletzte Tabellenplatz vor dem (noch) punktlosen TSV Westendorf bietet angesichts der bevorstehenden Rückrunde keinerlei Sicherheit für die Heilbronner Ringer-Staffel, eine Situation, mit der wohl kaum einer vor Saisonbeginn gerechnet haben dürfte.

Der VfL Neckargartach hatte gegen den AC Lichtenfels erstmals nicht die Favoritenrolle inne, doch die VfL-Trainer Freddy Guldi und Yasar Demir vertrauten auf ihr Glück und setzten auf den Heimvorteil.

Der VfL-Topscorer Romica Rasovan (55kg Freistil) hatte denn auch keine Probleme mit dem 14-jährigen Christian Meier. Kurz vor Ende der ersten Runde hatte der Neckargartacher einen technischen Überlegenheitssieg gegen den respektvoll kämpfenden Teenager errungen. (Technischer Überlegenheitssieg TÜS 15:0 / Wertung 4:0 / Punktestand 4:0)

Den ersten Schlüsselkampf des Abends hatte Halil Eser (120kg griechisch-römisch) gegen Viorel Iftenie zu bestreiten. Eser drehte in der dritten Minute zum 1:0 und sollte den knappen Vorsprung über die zweite Runde retten. Der Lichtenfelser Iftenie jedoch erkannte nur zu deutlich, wie Esers Kräfte im weiteren Kampfverlauf nachließen und machte dem Neckargartacher Dampf. Eser hatte keine Reserven mehr, um die drohende Niederlage zu verhindern und mit einem Durchdreher in der fünften Minute bewies der Gastringer den stärkeren Siegeswillen. (PS 1:2 / 0:2 / 4:2)

Keine halben Sachen bekamen die knapp 200 VfL-Fans von Mokonen Mengstab (60kg griechisch-römisch) serviert. In seinem letzten Kampf im klassischen Stil zog der Neckargartacher Publikumsliebling voll durch und schulterte den Lichtenfelser Timo Goller bereits nach siebzig Sekunden. (Schultersieg nach 1.10 Min. SS 1.10 / 4:0 / 8:2)

Sicher im Griff hatte Mesut Okcu (96kg FS) seinen Gegner Tontcho Georgiev beim 4:0-Punktsieg. Schade, dass der amtierende Deutsche Meister zu wenig riskierte, um einen höheren Punktsieg zu erringen, der am Ende bitter benötigt wurde. (PS 4:0 / 2:0 / 10:2)

Uwe Mayer (66kg FS) lieferte seinen zahlreichen Fans wieder einmal eine erfrischende Vorstellung eines Freistilkampfes. Mayers Gegner Martin Wegner zog mit und lieferte dem VfL-Urgestein ein heißes Gefecht, bei dem die Führung ständig wechselte. Nach fünf Minuten lag Mayer 2:3 hinten und versuchte mit allem Engagement, das Blatt noch zu wenden. Wegner jedoch erwies sich als hellwach und explodierte nach einem Doppelbeinangriff mit einem technisch perfekten Überwurf. Ohne zu zögern bewertete der souveräne Kampfrichter Uwe Steuler aus Eppelborn/Saarland diesen Griff mit der Höchstnote fünf. (PS 2:8 / 0:2,5 / 10:4,5)

Christian Eyer (84kg GR) kämpfte angesichts der physischen Überlegenheit seines Gegners Dalibor Busic mit beachtlichem Mut. Busic, seit neun Jahren auf internationalen Matten zu Hause, legte eine 5:0-Führung vor, bevor Eyer mit einem gewagten Wurf der Ehrenpunkt zum 5:1 gelang. Sicher verteidigte Busic seine Führung gegen den anstürmenden Neckargartacher bis zum Schlussgong. (PS 1:5 / 0:2 / 10:6,5)

Gegen den Lichtenfelser Ringer-Trainer Mathias Fornoff war Andrej Puscas der Chef auf der Matte. Nach einer Minute gelang Puscas ein Dreher zum 2:0. Mit einem schönen Ausheber zum 6:0-Endstand baute der Neckargartacher die Neckargartacher Führung weiter aus. (PS 6:0 / 2,5:0 / 12,5:6,5)

Alle Hoffnungen der VfL-Fans lagen auf Stephan Weller (84kg FS), der sich gegen den Topmann Serghei Siscov so teuer wie möglich verkaufen sollte. Doch Siscov bot eine Demonstration an Weltklasse-Freistil, dass es den faszinierten Zuschauern regelrecht die Sprache verschlug. Der Lichtenfelser ließ Weller durch seine blitzschnellen und unablässigen Angriffe keine Chance zu seinem stil zu finden. Nach fünf Minuten musste Weller respektvoll die Überlegenheit des Profiringers anerkennen. (TÜS 0:15 / 0:4 / 12,5:10,5)

Gegen den nächsten Lichtenfelser Weltklassemann Stefan Fernyak (74kg FS) musste der VfL die Punkte abgeben und die Gäste waren auf 12,5:14,5 vorbeigezogen.

Wieder musste das Können des VfL-Youngsters Mario Guldi (74kg GR) über Sieg oder Niederlage entscheiden. Guldi rang wie gewohnt beherzt und konnte auch seinen Gegner Daniel Luptowicz zum 2:0 drehen. Der Lichtenfelser glich in der vierten Minute zum 2:2 aus. Die entscheidende Situation kam in der fünften Minute, als Luptowicz in die Unterlage musste. Guldi setzte einen weiteren Durchdreher an, doch der Lichtenfelser konterte zum 2:3. Luptowicz hatte alle Mühe, den anstürmenden Guldi abzuwehren, doch ein Konter ließ die Waagschale vollends auf die Seite der Gäste kippen. (PS 2:5 / 0:2 / 12,5:16,5)(AS)

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Fotos von Marco Schönberger

55 F: Romica  Rasovan - Christian Meier

TÜS 15:0 / 4:0 / 4:0

120 G: Halil Eser - Viorel Iftenie

PS 1:2 / 0:2 / 4:2

66 F: Uwe Mayer - Martin Wegner

PS 2:8 / 0:2,5 / 10:4,5

84 G: Christian Eyer - Dalibor Busic

PS 1:5 / 0:2 / 10:6,5

66 G: Andrej Puscas - Mathias Fornoff

PS 6:0 / 2,5:0 / 12,5:6,5

84 F: Stephan Weller - Serghei Siscov

PS 6:0 / 2,5:0 / 12,5:6,5

74 G: Mario Guldi - Daniel Luptowicz

PS 2:5 / 0:2 / 12,5:16,5