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Ringen 2. Bundesliga

 

VfL Neckargartach - KSV Schriesheim   18:11,5

VfL Neckargartach schultert KSV Schriesheim

 

    VfL Neckargartach - KSV Schriesheim 18 : 11,5  
55 G unbesetzt - Kerim Ferchichi 0 : 4 kampflos
120 F Dirk Petzold - Dirk Zimmermann 2 : 4 PS 3:2
60 F Michéle Rauhut - Andy Bartsch 4 : 4 PS 3:0
96 G Halil Eser - Stefan Nemack 4 : 6,5 PS 0:5
66 G Andrej Puscas - Christof Stelmaszek 8 : 6,5 SS 5:1 (5.00)
84 F Stephan Weller - Holger Rotermund 8 : 8,5 PS 11:12 (8:00)
66 F Jürgen Koch - Semi Ferchichi 12 : 8,5 DS 1:0 (1.30)
84 G Kemal Demir - Erol Bayram 16 : 8,5 SS 6:0 (1.00)
74 G Christian Eyer - Heiko Schweikert 18 : 8,5 PS 3:0
74 F Uwe Mayer - Azedine Azzaaoui 18 : 11,5 PS 0:9

 

 

Das Wettkampfprotokoll Aktuelle Rangliste

 

Rang Vorname Name gesamt Kämpfe Siege
1 Mokonen Mengstab 32 13 10
2 Christian Eyer 31,5 14 12
3 Andrej Puscas 29,5 14 10
4 Colin Reiser 23 12 7
5 Michéle Rauhut 21 14 10
6 Stephan Weller 16 14 6
7 Halil Eser 14,5 14 6
8 Kemal Demir 12 14 4
9 Yasar Demir 10 8 5
10 Jürgen Koch 10 3 3
11 Ioannis Charalampidis 9,5 10 4
12 Dirk Petzold 8 6 3
13 Uwe Mayer 0 1 0

 

 

 

von Arno Stegmeyer

Beim Spitzenkampf der Zweiten Ringer-Bundesliga Gruppe Süd am Samstag (29.11.) zwischen dem Tabellen-Zweiten VfL Neckargartach und –Dritten KSV Schriesheim setzte sich der VfL Neckargartach in einem mitreißenden Match mit 18:11,5 durch. Die Heilbronner konnten sechs der zehn Einzelbegegnungen für sich entscheiden. Für handfeste Überraschungen sorgten die VfL-Ringer Andrej Puscas und Kemal Demir, die ihre Gegner schulterten. Damit ist für den VfL die Vizemeisterschaft im ersten Bundesliga-Jahr in greifbare Nähe gerückt. Der Tabellenführer KSV Ketsch hat sich mit einem Heimsieg gegen den AC Lichtenfels bereits drei Kampftage vor dem Saisonende die Meisterschaft gesichert.

Der VfL-Trainer Freddy Guldi hatte in der Woche zum Samstag mehrere Anschläge auf sein Nervenkostüm abzuwehren. VfL-Ass Mokonen Mengstab muss verletzungsbedingt pausieren. Die Einsätze dreier angeschlagener Kämpfer schienen ebenfalls fraglich. Doch beim Abschlusstraining am Donnerstag zeigte sich der fast schon sprichwörtliche Guldi-Team-Geist von seiner kameradschaftlichsten Seite: Michéle Rauhut kochte satte sechs Kilo ab, um Mengstab zu vertreten. Jürgen Koch stellte sich weiterhin und Uwe Mayer neu zur Verfügung. Der Ausfall von Colin Reiser war jedoch nicht zu kompensieren.
So lag der VfL nach dem kampflosen Sieg von Kerim Ferchichi (55kg griechisch-römisch) mit 0:4 Punkten hinten.

Nach einer Minute des Abtastens geriet Dirk Petzold (120kg Freistil) gegen den Deutschen Spitzenringer Dirk Zimmermann in die Defensive und musste sich einem sauberen Durchdreher beugen. Der Neckargartacher Petzold drehte jedoch in der vierten Minute auf zum 1:2-Anschluß nach einem Achselwurf und gewann immer mehr Oberwasser. Mit einer umjubelten Energieleistung trotzte Petzold dem Schriesheimer Hünen durch Beinangriffe weitere Punkte ab und gewann 3:2 (Punktsieg PS 3:2 / Wertung 2:0 / Stand 2:4)

Ohne Punktgewinn ausgeglichen verlief die erste Runde zwischen dem Abkocher der Woche Michéle Rauhut (60kg FS) und Andy Bartsch. Der VfL-Sportler des Jahres Rauhut wartete mit stoischer Ruhe auf die Gelegenheit zum Angriff, punktete und setzte noch eine Freistilschere zum 3:0 drauf. Bartsch versuchte danach immer wieder aufzuholen, doch hatte er schließlich keine Chance, Rauhuts perfekte Verteidigung zu durchbrechen. (PS 3:0 / 2:0 / 2:2)

Einen standhaften Halil Eser (96kg GR) erlebten die VfL-Fans im Halbschwergewichtsduell gegen den starken Schriesheimer Stefan Nemack. Obwohl der Nationalringer mit einem unaufhaltsamen Vorwärtsmarsch beeindruckte, widerstand Eser allen Versuchen Nemack's, im Stand zu punkten. In der Bank jedoch gab es für den Neckargartacher kein Entrinnen. Zwei kraftvolle Durchdreher stellten den Sieg des Mannes aus der Heilbronner Partnerstadt Frankfurt/Oder sicher. (PS 0:5 / 0:2,5 / 4:6,5)

Das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem Neckargartacher Andrej Puscas (66kg GR) und Christof Stelmaszek wurde bereits im Vorfeld als der richtungweisende Schlüsselkampf betrachtet. Eine knappe Niederlage Puscas’ aus dem Vorkampf galt es auszumerzen. Entsprechend motiviert legte Puscas mit einem Schlüpfer sofort eine 1:0-Führung vor. Puscas trieb den Schriesheimer weiter in die Defensive und zog eine Schleuder, die einen weiteren Punkt einbrachte. Der Schriesheimer, der mehrere Jahre in der ersten Liga rang, steckte nicht auf und griff an. In der vierten Minute zog Puscas eine Soublesse, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel einschlug, der Stelmaszek in der Endphase katzengleich entglitt. Die Ansichten über die Wertung für diesen Griff reichten von fünf (VfL-Fans) über einen Punkt für Puscas (KSV-Fans) bis zu null Punkten. Die Null-Punkte-Ansicht vertrat Kampfleiter Herbert Blass aus Schwarzenholz/SRL und er hatte das letzte Wort. Danach ging es Schlag auf Schlag. Stelmaszek suchte die Entscheidung und setzte seinerseits einen Wurf an. Darauf hatte Puscas nur gewartet. Gnadenlos konterte er und schulterte den am Boden zerstörten Schriesheimer. Der VfL-Newcomer des Jahres Puscas hatte wieder einmal das Ruder umgerissen und der VfL führte zur Pause 8:6,5. (Schultersieg SS / 4:0 / 8:6,5)

Überrascht wurde Stephan Weller (84kg FS) von Holger Rotermund, als er sich zu Kampfbeginn ankippen ließ (0:3). Sofort nahm Weller das Heft in die Hand und konterte zum 3:3. Ein Beinangriff zum Ende der ersten Runde stellte eine knappe 4:3-Führung Weller her. Mit einem Beinsteller überraschte Rotermund zum 4:6 und wieder schloss Weller sofort zum 5:6 auf. Nach weiteren turbulenten Aktionen führte Rotermund 8:9. Wieder befreite sich Weller unter größter Anstrengung und kippte den Schriesheimer in der letzten Minute zur 11:9-Führung. Immer stärker machte sich die schmerzliche Verletzung Wellers bemerkbar und er musste sich 15 Sekunden vor Kampfende behandeln lassen. Rotermund erfasste seine Chance beim Schopf und glich mit dem Schlussgong zum 11:11 aus. In der zweiten Minute der Verlängerung gewann der überglückliche Schriesheimer das spektakuläre Duell durch „Sudden Death“ (PS 11:12 / 0:2 / 8:8,5)
Ermutigt durch den doch nicht erwarteten Sieg im Mittelgewicht ging der Schriesheimer Semi Ferchichi forsch zur Sache gegen den erfahrenen Jürgen Koch (66kg FS). Koch griff seinerseits sofort an und nötigte den vielfachen nordbadischen Meister zur Mattenflucht, die mit einer Verwarnung bestraft wurde. Zu forsch wollte Ferchichi das Blatt wenden und flog wegen Kopfstoßens bereits in der zweiten Minute von der Matte. (Disqualifikationssieg DS; 4:0 ; 12:8,5)

Herr der Lage war Kemal Demir (84kg GR) im Standkampf gegen den Freistilringer Erol Bayram und wartete auf seine Gelegenheit. Die kam, als Bayram nach einem missglückten Armzug in die Unterlage kam. Mit einer unglaublichen Überwindungsleistung setzte Demir, dessen Kampfeinsatz anfangs noch in Frage stand, seinen gefürchteten verkehrten Ausheber an und schmetterte den überforderten Schriesheimer überschlagend zu Boden. Der Schultersieg Demirs nach einer Minute Kampfzeit versetzte den Schriesheimer Hoffnungen auf einen Sieg den finalen Stoß und ließ im Neckargartacher Lager die Freudendämme brechen. Der überglückliche Neckargartacher wurde von der Matte getragen und es blieb nur noch ein akademischer Zweifel am VfL-Triumph. (SS / 4:0 / 18:8,5)

Hoch motiviert ging Christian Eyer (74kg GR) den Fight gegen den starken Heiko Schweikert an. Um Tatsachen zu schaffen drehte er bereits in der ersten Minute auf zum 2:0. Der Schriesheimer Weltergewichtler, der schon mehrmals für seinen Verein das Kind aus dem Feuer riss, fand diesmal kein Mittel, den dreifachen französischen Meister Eyer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit seinem 3:0-Sieg machte der Neu-Neckargartacher schließlich den Sack zu. Der VfL-Sieg stand fest. (PS 3:0 / 2:0 / 18:8,5)

Erstmals im Neckargartacher Bundesligatrikot trat Uwe Mayer (74kg FS) zum Schlusskampf gegen Azedine Azzaaoui an. Der Schriesheimer Schlussmann mit dem unkonventionellen Kampfstil bestimmte von Anfang an das Tempo. Mayer, dessen Popularität bei den VfL-Fans ungebrochen ist, hielt nach besten Kräften dagegen. Azzaaoui gewann den dynamischen Kampf sicher mit 9:0 und trug die Gäste zum Abschluss über die Zehn-Punkte-Marke.(PS 0:9 / 0:3 / 18:11,5)

(AS)

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Fotos: Walter Hopprich

VfL-Trainer Freddy Guldi anfangs noch skeptisch

120 F: Dirk Petzold-Dirk Zimmermann

PS 3:0

60 F: Michéle Rauhut - Andy Bartsch

PS 3:0

66 G: Andrej Puscas - Christof Stelmaszek

SS 5:1 (5.00)

84 F: Stephan Weller - Holger Rotermund

PS 11:12 (8:00)

84 G: Kemal Demir - Erol Bayram

SS 6:0 (1.00)

74 G: Christian Eyer - Heiko Schweikert

PS 3:0

74 F: Uwe Mayer - Azedine Azzaaoui

PS 0:9

"Na, wer sagt's denn?"