von Arno Stegmeyer

Einen guten Start erwischten die Ringer des VfL Neckargartach zum Saison-Auftakt der Zweiten Ringer-Bundesliga beim Mitaufsteiger AC Lichtenfels und gewannen deutlich mit 18,5:6. Vor 600 Zuschauern überzeugte die Guldi-Popp-Truppe durch ihre disziplinierte Kampfführung. Sieben der zehn Einzelbegegnungen gingen dabei an die Heilbronner.

Mit einer guten Portion Lampenfieber an Bord starteten die VfL-Ringer am Samstagnachmittag mit ihrem Anhang in drei Kleinbussen auf die Reise ins Oberfränkische. Nach sechs Jahren wieder in der 2. Bundesliga. Da wollten die Mannen um die VfL-Trainer Freddy Guldi und Jakob Popp natürlich ihren mitgereisten Fans eine gute Vorstellung liefern. Als es dann um 19:30 soweit war und die Mannschaften in der Lichtenfelser Athletenhalle unter dem Beifall von 600 Zuschauern einmarschierten, war von Nervosität nichts mehr zu erkennen.

Im ersten, vorgezogenen Kampf in der 66kg-Klasse hatte es VfL-Freistiler Michéle Rauhut mit dem 20-jährigen Martin Wegner zu tun. Nach zwei Minuten Kampfzeit führte Rauhut durch einen Spaltgriff aus der Verteidigung heraus mit 2:0 und baute diese Führung noch kurz vor Schluss auf 4:0 durch einen Konter aus.

Der VfL-Neuzugang Christian Eyer (74kg griechisch-römisch) überzeugte die Neckargartacher Fans bei seinem ersten Einsatz im VfL-Trikot gegen Tobias Schütz. Mit einem cleveren Konter aus der Unterlage schulterte der bewegliche Eyer den Lichtenfelser noch in der ersten Runde und machte damit Appetit auf seine weiteren Einsätze.

Noch eiliger hatte es die „Fliege“ Colin Reiser (55kg Freistil) mit Matthias Dehler. Sofort nach Anpfiff ging Reiser ans Bein Dehlers und konnte ihn mit einer kompromisslosen Freistilzange bereits nach 40 Sekunden auf die Schultern pressen.

Schwerer hatte es Schwergewicht Halil Eser (120kg GR) mit Achim Kraus. Der Lichtenfelser mit dem markanten Haar-Zopf ging mit einem Armdrehschwung in Führung, konnte diese aber nicht lange halten. Eser bewies jedoch seine bessere Kondition und hatte am Ende hatte mit 7:4 die Nase vorn.

Nur mit einem Foul durch unerlaubte Beinarbeit konnte der Lichtenfelser Andreas Thierauf einen Freiflug verhindern, den ihm Mokonen Mengstab (60kg GR) mit einem verkehrten Ausheber spendieren wollte. Mattenleiter Jörg Wölfelschneider aus Obernburg/Hessen zögerte nicht und bestrafte Thierauf mit einer Verwarnung und 2 Punkten für Mengstab. Am Ende gewann Mengstab sicher mit 5:2.

Nach fünf Kämpfen führte der VfL Neckargartach mit 14:0 in der Mannschaftswertung.

Einen harten Brocken hatte Yasar Demir (96kg FS) mit Stanimir Dinev zu bewältigen. Der Lichtenfelser Top-Ringer ist 2-facher bulgarischer Meister und sollte die Wende für die Gastgeber einläuten. Schon beim ruppigen Auftakt, den man nur als „grobes Abtasten“ bezeichnen konnte, zeigte sich deutlich, dass Demir sich zu wehren verstand. In der letzten Minute setzte der Neckargartacher beim Stand von 0:0 mit einem Beinangriff alles auf eine Karte. Dinev wehrte sich mit allen Mitteln und praktisch mit dem Schlussgong glückte ihm ein Konter zum knappen 2:0-Sieg.

Einen sicheren 5:1-Punktsieg landete Kemal Demir (84kg GR) gegen Marcel Paulke, für den die Athletenhalle nach einem verkehrten Ausheber Demirs auf dem Kopf stand.

Den ersten Kampf in einer Mannschaft absolvierte der VfL-Neuling Andrej Puscas (66kg GR). Sobald er den defensiv eingestellten Matthias Fornhoff zu fassen bekam, warf Puscas den Lichtenfelser elegant über und sicherte sich einen 7:0-Sieg.

Der VfL führte nach acht Kämpfen uneinholbar mit 18,5:2.

Einen Kampf auf des Messers Schneide lieferten sich Stephan Weller (84kg FS) und Tontcho Georgiev. Weller musste einiges einstecken gegen den stabilen Georgiev, hielt aber ebenbürtig dagegen. Nach der regulären Kampfzeit stand es immer noch 0:0 und die Verlängerung sollte die Entscheidung bringen. Als der Lichtenfelser dann ein Bein Wellers zu fassen bekam und diesen in Aus schob, fällte Kampfrichter Wölfelschneider die Entscheidung und erklärte Georgiev zum Sieger durch Sudden Death. Der Protest im Neckargartacher Lager über dieses Gastgeschenk hielt sich angesichts des feststehenden Neckargartacher Sieges in Grenzen.

Der 18-jährige VfL-Schlussmann Ioannis Charalampidis (74kg FS) musste schließlich gegen den erfahrenen Lichtenfelser Jürgen Fenzlein eine 3:4-Niederlage einstecken.(AS)
 

Fotos: Christian Voll / AC Lichtenfels

96F Stanimir Dinev - Yasar Demir PS 2:0

66G Matthias Fornoff - Andrej Puscas PS 0:7

74 F: Jürgen Fenzlein - Ioannis Charalampidis PS 4:3